Bin jetzt offiziell gemeldeter Wittenberger!
Das Spannendste hier ist eigentlich immer die Mittagspause. War am Freitag beim Asiaten-Imbiss mit zwei Vietnamesen hinterm Tresen, die generisches Asia-Essen *und* Döner im Angebot haben. Das ganze in 'nem schönen Jugendstil-Restaurant. Essen war okay, dafür riecht meine Jack jetzt noch nach Bratfett.
Heute beim Spazierengehen und anschließender Überlandfahrt durch die Dübener Heide habe ich zum ersten Mal im Osten ein Neubaugebiet (in Bad Schmiedeberg) gesehen, wie es sie in der Heilbronner Gegend in jedem Dorf gibt. Außerdem konnte ich mich von der Existenz eines speziellen Ost-Phänomens überzeugen: Die vom Land oder Bund unterhaltenen Straßen sind prima (besser als in der Heilbronner Gegend!), an den Ortsschildern ist aber schnell Schluss mit der Pracht, wildes Gehoppel über DDR-Betonplatten geht los. Das liegt wohl daran, dass die Kommunen die Kosten für den Straßenbau auf die Anlieger umlegen müssen, diese haben aber keine Kohle, da viele immer noch Schulden aus der Wendezeit für neue Dächer und Fenster abzahlen. So hat mir eine Mitarbeiterin der Stadt berichtet.
Das Schlimmste für die Generation 50+ hier sei, dass deren gesamtes Lebenswerk zu DDR-Zeiten überhaupt keine Anerkennung findet - obwohl damals auch jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten das beste geleistet habe. Das erklärt einiges von der resignierten Grundhaltung, die speziell bei Älteren zu finden ist.
Anderes Gespräch mit einer alten Frau, die 1945 aus Schlesien geflohen ist und seitdem hier in der selben Wohnung lebt. Ihre Kinder sind in Bayern, "ich will ja niemand zur Last fallen". Obwohl ihr Alltag nicht gerade sehr stressig sein kann, findet sie, dass die Zeit nur so dahin rase. Mag sein, dass die Wochen schnell rum gehen, aber in der Rückschau komme ich mir vor, als wäre ich schon eine Ewigkeit hier.
Sonntag, 15. Februar 2009
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